"Learning German - arriving."
"Learning German - arriving."
Chandra, 61 Jahre alt, Trincomalee, Sri Lanka.
Chandra, 61 Jahre alt, Trincomalee, Sri Lanka.
Yazan, 19 Jahre alt, Homs, Syrien.
Yazan, 19 Jahre alt, Homs, Syrien.
Solange, 51 Jahre alt, Rio de Janeiro, Brasilien.
Solange, 51 Jahre alt, Rio de Janeiro, Brasilien.
Denis, 18 Jahre alt, Sahy, Slowakei.
Denis, 18 Jahre alt, Sahy, Slowakei.
Narin, 26 Jahre alt, Changwon, Südkorea.
Narin, 26 Jahre alt, Changwon, Südkorea.
Mohamad, 30 Jahre alt, Homs, Syrien.
Mohamad, 30 Jahre alt, Homs, Syrien.
Mwajuma, 29 Jahre alt, Arusha, Tanzania.
Mwajuma, 29 Jahre alt, Arusha, Tanzania.
Abdullah, 25 Jahre alt, Damaskus, Syrien.
Abdullah, 25 Jahre alt, Damaskus, Syrien.
Michele, 28 Jahre alt, Lago di Como, Italien.
Michele, 28 Jahre alt, Lago di Como, Italien.
Kamila, 26 Jahre alt, Dzierzoniow, Polen.
Kamila, 26 Jahre alt, Dzierzoniow, Polen.
Frank, 49 Jahre alt, Italien/Ghana.
Frank, 49 Jahre alt, Italien/Ghana.
Aadam, 25 Jahre alt, Damaskus, Syrien.
Aadam, 25 Jahre alt, Damaskus, Syrien.
Beata, 45 Jahre alt, Krakow, Polen.
Beata, 45 Jahre alt, Krakow, Polen.
Zakaria, 50 Jahre alt, Homs, Syrien.
Zakaria, 50 Jahre alt, Homs, Syrien.
Jekaterina, 20 Jahre alt, Visaginas, Litauen.
Jekaterina, 20 Jahre alt, Visaginas, Litauen.
Mohanad, 27 Jahre alt, Aleppo, Syrien.
Mohanad, 27 Jahre alt, Aleppo, Syrien.
Barbara, 60 Jahre alt, Wałbrzych (Waldenburg), Polen.
Barbara, 60 Jahre alt, Wałbrzych (Waldenburg), Polen.
Nasr, 28 Jahre alt, Aleppo, Syrien.
Nasr, 28 Jahre alt, Aleppo, Syrien.
Miriam, 56 Jahre alt, Spanien/Ecuador.
Miriam, 56 Jahre alt, Spanien/Ecuador.
Azad, 29 Jahre alt, Afrin, Syrien.
Azad, 29 Jahre alt, Afrin, Syrien.
Dagmar, seit 25 Jahren DaF Lehrerin.
Dagmar, seit 25 Jahren DaF Lehrerin.
Heike, seit 10 Jahren DaF-Lehrerin.
Heike, seit 10 Jahren DaF-Lehrerin.
Anita, seit 9 Jahren DaF Lehrerin.
Anita, seit 9 Jahren DaF Lehrerin.
Alltagsgegenstände der Sprachschüler
Alltagsgegenstände der Sprachschüler
Unterrichtsraum der abw-Sprachschule
Unterrichtsraum der abw-Sprachschule
"Learning German - arriving."
"Learning German - arriving."Everybody who comes to Germany must learn German – not only to be able to grapple with everyday life, but also to receive social support. The language school is a first point of contact for many migrants, no matter their origin or story. Learning the language is key to their life in another country, city and culture. Teachers not only help with the language, but also often enough with administrative issues and everyday problems.This portrait series shows 21 students and three teachers of a German language school in Berlin. Every student was asked the same questions for a short interview: name, origin and age; how long they have been in Germany and how long they have been learning and studying German; what they like about their life in Germany, and what they dislike.Their stories and backgrounds could not be more diverse (with the exception of some Syrian refugees). One thing they have in common: The wish to better learn the German language to take a first step towards integration and normal everyday life.The language school represents a microcosm for people who have come to Germany to stay: they want to stay, they want to learn, they want to integrate.
Chandra, 61 Jahre alt, Trincomalee, Sri Lanka.
Chandra, 61 Jahre alt, Trincomalee, Sri Lanka. Chandra war 30 Jahre alt, als sie vor 28 Jahren nach Deutschland kam. Chandra floh damals vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka – ihre Eltern verheirateten sie nach Deutschland. Ihre Geschwister leben in London, Paris und Dänemark, alle drei Monate besuchen sie sich gegenseitig. Chandras drei Kinder sind in Berlin geboren; zuhause wird Tamil, Deutsch und Englisch gesprochen. Seit drei Monaten nimmt sie an ihrem zweiten Deutschkurs teil, vor vier Jahren besuchte sie zum ersten Mal überhaupt einen Deutschkurs.Ihr Mann arbeitete in einem Restaurant und ist jetzt ohne Arbeit.Schwierig sind für Chandra Arztbesuche, auch an die Kälte konnte sie sich nie gewöhnen. Die deutsche Sprache gefällt ihr gut.
Yazan, 19 Jahre alt, Homs, Syrien.
Yazan, 19 Jahre alt, Homs, Syrien.Yazans Heimatstadt ist Homs in Syrien. Er ist seit 11 Monaten in Deutschland und nimmt seit 1,5 Monaten am Deutschkurs teil. Bevor er nach Deutschland kam, studierte Yazan in Algerien und blieb dort, als sein Visum ablief. Zurück nach Syrien konnte er nicht, da er sonst in die Armee eingezogen worden wäre. Sein Fluchtweg führte über Libyen zunächst nach Sizilien. In Pozzallo wurden ihm sowohl seine Papiere als auch sein Handy abgenommen, so dass er zunächst festsaß und keine Möglichkeit hatte, seine Familie zu kontaktieren. Er und weitere Flüchtlinge wurden unter Nummern, nicht unter Namen registriert. Um gegen die unmenschlichen Umstände zu protestieren, trat Yazan in einen 25-tägigen Hungerstreik ein. Erst dann ließen ihn die Behörden gehen. Über Mailand, Nizza und Frankfurt gelang er nach Göttingen, wo er Asyl beantragte. Er wurde erst in ein Heim in Hamburg geschickt, wo er sich unwohl fühlte – es war dort sehr dreckig, ständig wurde getrunken und geraucht, und das Leben dort fühlte sich unwirklich an, sagt er. Er beschloss, nach Berlin zu gehen, wo ein Onkel von ihm wohnt, der selbst drei Kinder hat. Hier kann er erst einmal wohnen, doch sucht er auch eine eigene Wohnung. In Berlin seien die Menschen freundlicher zu ihm als in Hamburg, obwohl er dort auch seine Freunde und entfernten Verwandten vermisst. Hier würde er respektiert – in arabischen Ländern gäbe es das so nicht.
Solange, 51 Jahre alt, Rio de Janeiro, Brasilien.
Solange, 51 Jahre alt, Rio de Janeiro, Brasilien.Solange hat in Rio als Friseurin gearbeitet. Sie lebt seit etwa drei Jahren in Deutschland und hat damals nach einem Monat mit dem Sprachkurs angefangen. Wegen bürokratischer Verzögerungen musste sie den Kurs unterbrechen, und lernt jetzt seit ca. einem Jahr Deutsch. Das erste Mal kam Solange nach Deutschland, um ihre Tochter zu besuchen, die einen Deutschen geheiratet hatte. Bald darauf lernte sie selbst jemanden kennen; die Beziehung ging jedoch nach fünf Jahren in die Brüche. Kurz darauf lernte sie einen neuen Mann kennen, den sie zwei Jahre später heiratete. Berlin ist für Solange eine sehr gute und interessante Stadt. Hier gibt es viele verschiedene Kulturen, es ist sicherer als Rio, sie kann als Frau alleine auf die Straße gehen und hat dabei weniger Angst als in Rio. Sie lebt hier freier: die Menschen ziehen an, was sie wollen und es gibt mehr Freiheit hier, sagt sie: schwule Menschen können sich zum Beispiel in Brasilien nicht auf der Straße küssen, in Berlin dagegen schon. In Rio würde mehr Wert auf Äußerlichkeiten gelegt, Leute tratschten und seien konservativer.Solange kennt noch nicht so viele Deutsche, das will sie aber ändern. Sie kritisiert Aggressionen gegen Ausländer und die Ausländerfeindlichkeit besonders von jungen Neonazis; oft wären es Ausländer, die in Jobs arbeiteten, die Deutsche selbst nicht übernehmen wollten. Sie sagt, in Brasilien gibt es keinen Ausländerhass – im Gegenteil, Ausländer würden als positiv fürs Land wahrgenommen, und alle Brasilianer waren irgendwann einmal Ausländer. Eine brasilianische Bekannte von ihr mit japanischen Eltern wird in Brasilien als Brasilianerin wahrgenommen; in Deutschland dagegen als Japanerin.Solange vermisst zwar ihre Freunde und ihre Familie sehr (sie ist inzwischen zweifache Großmutter), aber sie möchte auch nicht zurück – die wirtschaftliche Situation und die soziale Infrastruktur seien einfach zu schlecht. Momentan ist sie auf Jobsuche in Berlin.
Denis, 18 Jahre alt, Sahy, Slowakei.
Denis, 18 Jahre alt, Sahy, Slowakei.Denis ist seit 6 Monaten in Deutschland und lernt seit 4 Monaten Deutsch. Seine Mutter und seine Cousins sind schon hier. Ihm gefällt alles in Deutschland, er geht gerne in die Disco oder zum Fitnessstudio, und fährt gern U-Bahn. Denis möchte nach bestandenem Sprachkurs entweder eine Polizei-Ausbildung machen oder zur Armee gehen.
Narin, 26 Jahre alt, Changwon, Südkorea.
Narin, 26 Jahre alt, Changwon, Südkorea.Narin lebt seit zwei Monaten in Deutschland und lernt bereits seit 6 Monaten Deutsch. Vorher lebte sie in Warschau. Sie ist nach Deutschland gekommen, um Klavier zu studieren. Sie liebt Berlin, und ist froh, hier zu sein – das Leben ist hier zwar teurer als in Polen, dafür hat sie Freunde hier. Südkorea ist im Bereich der klassischen Musik sehr kompetitiv, dort möchte sie nicht leben, sondern lange in Deutschland bleiben; auch wenn Deutsche unflexibel sein können, denn „Regeln sind schließlich Regeln“.
Mohamad, 30 Jahre alt, Homs, Syrien.
Mohamad, 30 Jahre alt, Homs, Syrien.Mohamad kommt ursprünglich aus Homs, Syrien. Seit einem Jahr lebt er in Deutschland, und lernt seit 3 Monaten Deutsch. Mohamad musste Syrien verlassen, als die Situation immer gefährlicher für ihn und seine Familie wurde. Sein Vater und seine Brüder waren im Gefängnis. Ein inhaftierter Bruder ist Journalist; dieser ist seither wieder freigekommen, lebt aber noch in Homs. Mohamads Fluchtweg führte zunächst nach Ägypten, dann mit dem Boot nach Italien und von dort mit dem Zug nach Deutschland. Seine Familie hat er seit 3 Jahren nicht gesehen.  Ein jüngerer Bruder (19) lebt allein in der Türkei, die Eltern sind im Libanon und können von dort nicht auch nicht fort. Wäre er jünger als 19 Jahre alt, könnte er laut deutschem Asylrecht seine Familie nachholen, doch so ist der Fluchtweg für seine Familie zu beschwerlich.In Syrien hat Mohamad Chemie studiert und möchte hier sein Studium fortsetzen. Ihm gefällt, dass die Deutschen hilfsbereit sind, und es eine funktionierende Infrastruktur gibt, z.B. Krankenversicherungen. Er will einen Job finden, arbeiten und gute Dinge tun. Er möchte „etwas Schönes für Deutschland machen“. Er sagt, das einzige, was ihn bedrücke, sei, dass seine Familie nicht bei ihm ist.
Mwajuma, 29 Jahre alt, Arusha, Tanzania.
Mwajuma, 29 Jahre alt, Arusha, Tanzania.Mwajuma kommt ursprünglich aus Arusha in Tanzania. In Berlin arbeitet sie an der tanzanischen Botschaft. Sie lebt (mit Unterbrechung) seit zwei Jahren in Deutschland und ist mit einem Berliner verheiratet, dessen Vater auch aus Tanzania kommt. Ihre deutsche Schwiegermutter hilft ihr ab und zu mit ihrer kleinen Tochter. Noch ist Mwajuma alleine hier, ihre Familie in Tanzania vermisst sie sehr. Ihre Tochter muss erst noch ein bisschen größer werden, bevor sie ihre Familie in Tanzania besuchen kann.
Abdullah, 25 Jahre alt, Damaskus, Syrien.
Abdullah, 25 Jahre alt, Damaskus, Syrien.Abdullah kommt aus Damaskus in Syrien. Seit sechs Monaten ist er in Deutschland; seit zwei Monaten lernt er die deutsche Sprache. In Syrien hat er vier Jahre lang Ingenieurswissenschaften studiert, was er hier fortsetzen möchte, um einmal bei BMW oder Mercedes zu arbeiten. Abdullah hat erst ein Jahr in Ägypten, dann zwei Jahre in der Türkei gelebt und gearbeitet, bevor er nach Deutschland kam. Seine Eltern und sein Bruder sind noch in Istanbul und wollen dort auch bleiben. Seine ältere Schwester lebt mit ihrem Mann nach wie vor in Damaskus. Er spricht inzwischen vier Sprachen bald fließend: Arabisch, Türkisch, Englisch und nun auch Deutsch. In Deutschland gefällt ihm alles, sagt er. Die Leute seien „sehr cool“, und würden ihm helfen. Sobald er seinen B2 Sprachkurs bestanden hat, will Abdullah sich an der Universität einschreiben.
Michele, 28 Jahre alt, Lago di Como, Italien.
Michele, 28 Jahre alt, Lago di Como, Italien.Michele lebt seit 2 Jahren in Deutschland und besucht seit 3 Monaten einen Deutschkurs. Michele reist gerne und war schon einmal in Berlin, er kam dann hierher, um zu arbeiten. Er arbeitet seit 9 Jahren als Koch und nun als Sous-Chef in einem 5-Sterne-Hotel. Ihm gefällt die Natur rund um Berlin und das Gefühl, dass es möglich ist, sich hier ein anderes Leben aufzubauen.Außerdem seien die Menschen hier mehr auf ihre Arbeit fokussiert und würden sich gegenseitig mit mehr Respekt behandeln, was man schon an dem sprachlichen Unterschied zwischen „Du“ und „Sie“ merken würde. Was ihm nicht gefällt, sei die ungesunde Art der Leute, sich zu ernähren – außerdem würden viele Menschen in Schubladen denken, was sich schon von Stadtviertel zu Stadtviertel unterscheidet. Ob er bleibt, weiß er noch nicht – Australien könnte auch interessant sein.
Kamila, 26 Jahre alt, Dzierzoniow, Polen.
Kamila, 26 Jahre alt, Dzierzoniow, Polen.Kamila kam vor 3 Jahren nach Deutschland und lernt seit 2 Jahren Deutsch. Seit 1,5 Jahren ist sie verheiratet, ihr Mann hatte damals einen Job in Berlin und sie wollte bei ihm sein. In Polen arbeitete sie ein Jahr bei Wedel Schokoladen und 2 Jahre lang bei LG Electronics. Berlin gefällt ihr gut, es ist eine schöne Stadt, sagt sie. Die Denkmäler und Architektur gefallen ihr; sie interessiert sich auch sehr für Geschichte. Die Menschen seien anders und nett, und es gibt viel Arbeit – anders als in Polen. Allerdings ist Deutsch eine schwierige Sprache und ihre Großeltern leben in Polen. Die vermisst sie, aber sie könnten sich öfter gegenseitig besuchen.
Frank, 49 Jahre alt, Italien/Ghana.
Frank, 49 Jahre alt, Italien/Ghana.Franks Heimat ist Ghana, doch bevor er nach Deutschland kam, lebte er 18 Jahre lang in Vicenza in Italien. Dort arbeitete er in einer Lederfabrik. Seit 4 Monaten lebt er in Deutschland, bereits seit 9 Monaten lernt er Deutsch. In Italien ist er oft zu Besuch, ab und zu fährt er auch nach Ghana. Frank kam nach Deutschland, um seine Frau zu heiraten. Sie stammt ebenfalls ursprünglich aus Ghana. Er arbeitet nun in einem Restaurant und hat zu Leuten in seiner Kirchengemeinde Kontakt gefunden. Frank lebt noch nicht lange in Deutschland, aber es gefällt ihm – persönlich hat er noch nichts Schlechtes erlebt.
Aadam, 25 Jahre alt, Damaskus, Syrien.
Aadam, 25 Jahre alt, Damaskus, Syrien.Auch Aadam* ist Syrer, er kommt aus Damaskus. Vor 8 Monaten flüchtete er zu Fuß und per Schlauchboot über den Libanon, die Türkei, Griechenland, Albanien, Kosovo, Serbien, Ungarn und Österreich nach Deutschland. Seine Flucht dauerte vier Monate. In Syrien saß er, ohne zu wissen, weshalb, zwei Monate lang im Gefängnis; seine Familie wusste nicht, wo er war. Als er aus dem Gefängnis freigelassen wurde, wollte er nur noch weg – egal wohin. Zu viele seien im Gefängnis gestorben, sagt er. Seine Familie ist noch in Syrien, die Flucht ist zu schwer und gefährlich für sie, auch für seine Geschwister, 30 und 8 Jahre alt. Er kam knapp mit dem Leben davon, hatte Glück: unter den Flüchtlingen auf dem Schlauchboot war auch ein Mechaniker, der den Motor reparieren konnte, als er kaputt ging.Zunächst hatte er in Deutschland keine Freunde, keine Familie und keinen Job. In Damaskus kannte er jeden, sagt er. Aber an Deutschland gefällt ihm, „dass es hier alles gibt“. Er möchte hier gerne weiter studieren, Mechanical Engineering, und besucht deshalb den Deutschkurs. Drei Monate lang lernte er im Selbststudium Deutsch, und besucht seit zwei Wochen die Sprachschule. Das Leben hier sei anders, andere Gebräuche und andere Sitten, z.B. das Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Für seinen Geschmack wird zuviel Alkohol getrunken. Aadam ist gläubiger Muslim, betet fünfmal am Tag und besucht die Moschee. *Name geändert
Beata, 45 Jahre alt, Krakow, Polen.
Beata, 45 Jahre alt, Krakow, Polen.Beata lebt seit fast 3 Jahren in Deutschland und lernt seit einem Jahr und drei Monaten Deutsch. Beata führte in Krakow ihr eigenes Bekleidungsgeschäft. Sie kam aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland, weil die Konkurrenz vieler großer Bekleidungsketten ihr die Lebensgrundlage entzog. Beata hat drei Kinder, das älteste studiert, das jüngste geht gerade zur Schule. Ihr mittleres Kind ist gehörlos und braucht spezielle Unterstützung, wie zum Beispiel einen Gebärdensprachkurs. In Polen bekam sie nur 30 Euro pro Monat Unterstützung vom Staat für ihr gehörloses Kind. In Deutschland kann sie nachts wieder schlafen, sagt sie, da sie nun keine finanziellen Sorgen mehr hat und für ihr Kind eine bessere Versorgung möglich ist. Was ihr nicht gefällt, ist, dass die Ansprechpersonen im Amt oft unfreundlich sind, und dass es oft Problem mit Arbeitgebern gibt, die manchmal ausnutzen, dass ausländische Arbeitnehmer oft noch nicht so gut deutsch sprechen und ihre Rechte nicht kennen. Noch ist es schwierig für sie, Anschluss zu finden, aber sie spricht jeden Tag deutsch, und ihr sind viele Kontakte wichtig, besonders durch die Sprachschule.
Zakaria, 50 Jahre alt, Homs, Syrien.
Zakaria, 50 Jahre alt, Homs, Syrien.Zakaria stammt aus Homs, Syrien. Zakaria ist seit einem Jahr und 8 Monaten in Deutschland und lernt seit 3 Monaten an der Sprachschule Deutsch. Seine Kinder waren der Grund, weswegen er nach Deutschland geflohen ist. Zakaria hat vier Töchter und einen Sohn im Alter zwischen 5 und 21 Jahren. Eine seiner Töchter war zuerst hier, sie lebt schon seit 2011 in Berlin. Seine Frau ist inzwischen auch nachgekommen.Ihm gefällt an Deutschland, dass hier alles seinen Platz habe, alles habe seine Ordnung. Seine Kinder gehen hier zur Schule und in den Kindergarten und können eine Ausbildung absolvieren.Ihm missfällt, dass die Regierung und Polizei seiner Meinung nach manchmal zu nachsichtig seien – zu oft würde bei Delikten und kriminellen Handlungen weggeschaut und so getan, als sei nichts gewesen.
Jekaterina, 20 Jahre alt, Visaginas, Litauen.
Jekaterina, 20 Jahre alt, Visaginas, Litauen.Jekaterina lebt seit einem Jahr in Deutschland und lernt seit 8 Monaten Deutsch. Sie ist nach Deutschland gekommen, um hier die Sprache zu lernen und um dann Politik, Geschichte und Geografie studieren zu können. Eigentlich wollte sie in die USA, aber ist dann wegen ihres Freundes nach Berlin gezogen. Anfangs war es für sie sehr schwer in Berlin, sie hatte Heimweh und wollte nach 6 Monaten zurück. Doch nun gefällt es ihr hier sehr. Man hat viele Möglichkeiten, ob Studium oder Arbeit, sagt sie. Es gefällt ihr, dass hier viele interessante Menschen verschiedener Nationalitäten leben, anders als in ihrer kleinen Heimatstadt. Was ihr weniger gefällt, sind das Wetter und Verkehrsprobleme im Winter. Im Sommer ist das Wetter schön, besser als in Litauen. Momentan lebt sie mit ihrem Freund zusammen bei dessen Mutter.In ihrer Freizeit liest sie gern und lernt Deutsch, geht spazieren und fotografiert. Sie sagt, sie ist eine einfache Person, deren wichtigstes Hobby es ist, Neues kennenzulernen: sie genießt es, dass ihr alle Möglichkeiten offenstehen.
Mohanad, 27 Jahre alt, Aleppo, Syrien.
Mohanad, 27 Jahre alt, Aleppo, Syrien.Auch Mohanad kommt aus Aleppo in Syrien. Er lebt seit 9 Monaten in Deutschland, und seit drei Monaten lernt er Deutsch. Er floh über die Türkei nach Italien und bezahlte $6000 Dollar für die Überfahrt. Seine Frau und sein kleiner Sohn sind nach langer Wartezeit mittlerweile in Deutschland angekommen. In Syrien wäre er zur Armee eingezogen worden.An ihrem neuen Leben in Deutschland gefällt ihm, dass Frieden herrscht. Die Menschen würden gleich behandelt, in Syrien gäbe es viel größere Hierarchien. Dort war er Elektriker und hatte sein eigenes Geschäft. Nebenbei hat er im Fernstudium Wirtschaft studiert. Als Angehörige der Armee in seinen Laden einbrachen und ihn bestahlen, beschloss er zu fliehen. In Deutschland möchte Mohanad eine Ausbildung im IT-Bereich anfangen. 
Barbara, 60 Jahre alt, Wałbrzych (Waldenburg), Polen.
Barbara, 60 Jahre alt, Wałbrzych (Waldenburg), Polen.Barbara kommt ursprünglich aus Wałbrzych (Waldenburg) in Polen, in der Nähe von Wrocław (Breslau). Sie ist seit 3 Jahren in Deutschland und lernt seit fast 3 Monaten Deutsch. Nach Deutschland kam Barbara der Liebe wegen: In Berlin lernte sie ihren jetzigen Mann kennen, den sie vor drei Jahren heiratete. In Polen arbeitete sie als Verkäuferin in einer Modeboutique.Ihr erwachsener Sohn arbeitet in Warschau und hat selbst zwei Kinder. Barbara gefällt das Leben in Deutschland, die Leute sind nett und das Leben ist gut, sagt sie. In Polen ist die wirtschaftliche Situation sehr schlecht. Hier ist das Leben leichter.
Nasr, 28 Jahre alt, Aleppo, Syrien.
Nasr, 28 Jahre alt, Aleppo, Syrien.Nasr stammt ursprünglich aus Aleppo in Syrien. Seit 6 Monaten lebt er in Deutschland; seit zwei Monaten lernt er Deutsch. Auch er ist alleine und zu Fuß über die Türkei nach Deutschland geflüchtet. Zwei Brüder leben in Köln und in den Niederlanden, der Rest seiner Familie ist noch in Syrien. Einmal pro Woche haben sie Kontakt.Ihm gefällt am Leben in Deutschland, dass die Menschen aufgeschlossen und vielsprachig sind. Das hilft auch ihm weiter, denn er spricht nach einem Jahr in der Türkei auch fließend türkisch. Das einzige, was ihm derzeit Schwierigkeiten bereitet, ist die Wohnungssuche. Nasr plant, seinen IT Abschluss in Deutschland anerkennen zu lassen und dann eine Ausbildung zu machen.
Miriam, 56 Jahre alt, Spanien/Ecuador.
Miriam, 56 Jahre alt, Spanien/Ecuador.Miriam kommt ursprünglich aus Ecuador, doch besitzt seit 13 Jahren die spanische Staatsbürgerschaft. Vor 11 Monaten kam sie nach Deutschland, und seit 2 Monaten besucht sie einen Deutschkurs. Miriam kam nach Deutschland, weil sie aufgrund der Wirtschaftskrise in Spanien keine Arbeit mehr finden konnte – und ihre Schwester seit 30 Jahren in Berlin lebt. Sie hat eine 16jährige Tochter, die hier aufs Gymnasium geht. Was ihr nicht gefällt, ist der Drogenhandel auf der Straße – aber insgesamt findet Miriam Berlin „supergut“ - schön, organisiert und sicher.
Azad, 29 Jahre alt, Afrin, Syrien.
Azad, 29 Jahre alt, Afrin, Syrien.Azad kommt aus Afrin, einer kurdischen Enklave in Syrien. Seit 8 Monaten lebt er in Deutschland, seit zwei Monaten lernt er Deutsch. Seine Frau und seinen einjährigen Sohn musste er in Syrien zurücklassen. Sein Fluchtweg führte über die Türkei, Italien und Österreich nach Deutschland und dauerte gut ein Jahr.In Deutschland hat er gute Erfahrungen gemacht: er sagt, die Menschen sind gut und hilfsbereit, gerade in der Sprachschule und im Wohnheim. Besonders zwei deutsche Freunde helfen ihm und haben zum Beispiel ein „Welcome Dinner“ für ihn veranstaltet. Die Hilfe braucht er: Die Wohnungssuche ist sehr schwierig. Er vermisst seine Familie und macht sich Sorgen – oft bricht das Mobilfunknetz zusammen und er kann sie nicht erreichen. Er kann seine Familie zwar nachholen, aber er weiß nicht, wie lange das noch dauert – ob ein, zwei, sechs Monate oder noch länger.
Dagmar, seit 25 Jahren DaF Lehrerin.
Dagmar, seit 25 Jahren DaF Lehrerin.Wieso sind Sie Lehrerin für DaF geworden?Eigentlich wollte ich immer Lehrerin werden. Ich musste während des Studiums jobben und hatte damals die Gelegenheit, in Deutschkursen zu unterrichten, und fing schon 1991 damit an. Das hat mir Spaß gemacht.Was sind Erfolge, was Niederlagen, was Motivation im Alltag/Unterricht?Erfolge sind natürlich, wenn unsere Schüler, die anfangs kein Wort Deutsch sprechen, am Ende des Kurses etwas gelernt haben und dann das Leben hier in Deutschland mithilfe der Sprache meistern können. Es ist auch schön, wenn die Schüler gerne kommen und gerne lernen. Manchmal bedanken sie sich auch am Ende des Unterrichts. Das finde ich sehr schön. Niederlagen sind demnach auch, wenn die Schüler gar nichts oder nur sehr wenig lernen. Das kommt leider auch immer wieder vor.Was muss sich ändern? Gibt es Wünsche?Dadurch, dass ich auch in der Verwaltung der Kurse eingebunden bin und die Kurse einen sehr hohen Verwaltungsaufwand haben, wird die Arbeitszeit leider immer länger, als sie sein sollte. Es wäre schön, wenn sich dieser Verwaltungsaufwand und die formalen Vorgaben vom Bundesamt verringern würden.
Heike, seit 10 Jahren DaF-Lehrerin.
Heike, seit 10 Jahren DaF-Lehrerin.Wieso sind Sie Lehrerin für DaF geworden?Ich wollte immer gerne Erwachsene unterrichten. Aus eigener Erfahrung kenne ich die Situation, mit ungenügenden Sprachkenntnissen den Alltag in einem neuen Land bewältigen zu müssen. Dabei habe ich Sprachkurse besucht und gelernt, wie wichtig die Kurse auch für Fragen, die über Grammatik hinausgehen, sind. Diese Erfahrungen möchte ich auch gerne meinen Schülern weitergeben.Was sind Erfolge, was Niederlagen, was ist Motivation im Alltag/Unterricht?Wenn Frauen, die seit 30 Jahren in Deutschland wohnen und sich immer nur in ihrer Straße aufgehalten haben, bei uns lesen lernen und sich dann zum ersten Mal selbstständig in die S-Bahn wagen, weil sie jetzt die Stationen entziffern können - das ist für mich ein großer Erfolg. Ich finde es sehr motivierend, wenn sich in einem Anfängerkurs nach einer Eingewöhnungszeit die Teilnehmer sich als zusammengehörig begreifen und sich gegenseitig (auf Deutsch) unterstützen.Was muss sich ändern? Gibt es Wünsche?Ich fände es toll, wenn ich die Zeit hätte, bei meinen Kollegen immer mal wieder zu hospitieren und mir neue Tricks und Anregungen holen könnte.
Anita, seit 9 Jahren DaF Lehrerin.
Anita, seit 9 Jahren DaF Lehrerin.Wieso sind Sie Lehrerin für DaF geworden?Lehrerin in Integrationskursen zu werden war nicht geplant. Während meines Studiums habe ich oft Nachhilfestunden gegeben, da habe ich festgestellt, dass mir Unterrichten sehr viel Spaß macht und auch liegt.Nach dem Studium bin ich dann zufällig bei Integrationskursen gelandet - eine Freundin hat mir gesagt, dass in einer Sprachschule Deutschdozenten gesucht werden. Dadurch bin ich erst auf DaF/DaZ-Schulen aufmerksam geworden. Dort habe ich dann meine ersten Erfahrungen mit Integrationskursen gemacht. Es hat so viel Spaßgemacht, dass ich dabei geblieben bin.Das Unterrichten an sich macht mir viel Spaß, und mit so unterschiedlichenMenschen um so mehr. Nicht nur die Teilnehmer lernen etwas, auch ich lerne viel dazu. Es istsehr bereichernd die Möglichkeit zu haben, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen.Meine Teilnehmer kommen von allen Kontinenten, sie haben so viel Spannendes und Neues zu erzählen. Es wird nie langweilig. Meistens sind die Dozenten wahrscheinlich die ersten Deutschen, die die Teilnehmer näher kennenlernen. Wir Dozenten versuchen ein positives Deutschlandbild zu vermitteln, Unsicherheiten, Halbwissen, Vorurteile usw. auszuräumen. Darin sehe ich, neben dem Vermitteln der Sprache, einen wichtigen Teil unserer Arbeit. Es ist wichtig, dass die Teilnehmer ganz in Deutschland ankommen.Was sind Erfolge, was Niederlagen, was Motivation im Alltag/Unterricht?Erfolgserlebnisse habe ich täglich, mal große, mal kleine. Wenn die Teilnehmer Lust haben in denKurs zu kommen, gerne lernen und Spaß haben, lachen und für ein paar Stunden ihre Problemevergessen, ist das schon ein Erfolg. Was mich auch jedes mal wieder unglaublich rührt, ist die Dankbarkeit, die mir entgegengebracht wird. Die meisten Teilnehmer wissen es sehr zu schätzen, wenn man sich um sie bemüht. Nicht nur, dass sie sprachlich vorankommen, sondern auch, dass man sie in anderen Dingen unterstützt. Ichsehe mich auf Augenhöhe mit ihnen. Meine Teilnehmer liegen mir wirklich am Herzen, und das merken sie auch.In einem meiner ersten Kurse hatte ich eine Teilnehmerin, die gerade mal 10 Tage in Deutschlandwar und kein einziges Wort Deutsch gesprochen hat. Drei Monate später hat sie Diskussionen aufDeutsch führen können! Sie schreibt mir heute noch Postkarten in einwandfreiem Deutsch. Niederlagen gibt es natürlich auch. Wenn Teilnehmer aus verschiedensten Gründen einfach wegbleiben. Oder auch wenn sie unregelmäßig kommen und sich keine Lernerfolge einstellen. Frustrierend ist es, wenn Teilnehmer verpflichtetsind den Kurs zu machen, aber gar keine Lust darauf haben. Dann können alle Bemühungen desLehrers schon mal ins Leere laufen. Das kommt zum Glück eher selten vor.Was muss sich ändern? Gibt es Wünsche?Für einen optimaleren Unterricht würde ich mir kleinere Teilnehmer-Zahl wünschen undhomogenere Gruppen, was den Sprachstand betrifft. Eine bessere Bezahlung in Anbetracht der vielen Herausforderungen, denen wir uns täglich stellen, wünsche ich allen DaF-Lehrern. Denn wir sind mitnichten nur Lehrer, sondern oft genug auchSozialarbeiter, Berater usw.
Alltagsgegenstände der Sprachschüler
Alltagsgegenstände der SprachschülerEine Collage von Alltagsgegenständen der portraitierten Sprachschüler.
Unterrichtsraum der abw-Sprachschule
Unterrichtsraum der abw-Sprachschule
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